Donnerstag, 3. Dezember 2009

Der Koenig ist tot, lang lebe Aaron


Es war abzusehen, dass die Taz es sich nicht nehmen lässt, weiter gegen die Piraten zu hetzen. Erste Titelseiten-Kollagen tauchen nun im Netz auf. Wie schon damals gegen Jürgen Klinsmann wird massivst Blasphemie betrieben. Der Vorwand lautet, darzustellen, wie das Mitglied des Bundesvorstandes der Piratenpartei - Aaron Koenig - als Märthyrer für seinen freien Geist und den der Partei leiden muss.

Aber keine Sorge, bald ist ja Ostern!

Dienstag, 1. Dezember 2009

Der mangelnde Sexappeal von Basisdemokratie oder die Macht des Nein

Unsere verlauste Demokratie müht sich real existierender Politikverdrossenheit beizukommen und gebährte seiner Bevölkerung Instrumente von mehr direkter Mitbestimmung. Ein Volk, eine Gesellschaft, der kleine Bürger himself soll Chance bekommen, sich direkt in politische Prozesse einzubringen. Eine subtile Revolution gegen "die da oben", die ewigen Diätenbezieher vollzieht sich mit immer mehr Effekt in Ländern gelebter Demokratie.

Die Facetten sind reichhaltig, von diskreter Mitteilung des Volkswunsches, bis hin zu vorgeblichen Verbindlichkeiten haben die verschiedenen Entscheidungsträger Möglichkeiten geschaffen dem Volk eine Stimme zu verleihen. Den verschiedenen Umsetzungen gemein ist das inflationäre Verlangen nach meiner Unterschrift unter verknappte meist polarisierende Anträge namens Volksbegehren oder -entscheid.

So kann ich Waldstücke retten, Landebahnen verhindern, Schulreformen kippen oder mich sonstwie an der politischen Entwicklung beteiligen. Erstaunlicherweise eint viele Unterschriftenlisten ein bewahrender Ansatz von Altbewährtem oder einfach nur der Wunsch nach Verhinderung von anderem. Dies kann ich bei etlichen Ansinnen durchaus nachvollziehen - wer hat schon gern einen Flughafen, eine Autobahn vor seiner Tür. Andererseits ist es wesentlich leichter viele Stunden Arbeit mit einem "Och Nöh" zu egalisieren, vor allem ohne ausgearbeitetes Gegenkonzept.

Der wirkliche Haken liegt allerdings in einer zielführenden Polarisierung samt Suggestivfrage, für die es die Unterschrift zu leisten gilt. "Möchten sie das diese Eichhörnchen einen gewaltsamen Tod sterben und diese süßen Kinder niemals mehr in der freien Natur spielen können nur weil jene böse Krake ihren Profit mehren will?" trifft auf "Sind sie auch gegen die Unterdürckung von Frauen durch Ehrenmorde und Verschleierung und die Verhinderung weiterer Begegnungsstätten verfassungsfeindlicher mordender Muslime in unserem Land, die ihre Protzbauten direkt vor ihre Nase setzen, um uns unsere Heimat zu besetzen". Der politisch Interessierte, mit dem Basispaket Bildung, Intellekt und Weltoffenheit ausgestattet, würde vielleicht ins Grübeln kommen oder sogar den eifernden Populismus entlarven. Genug Menschen aber, denken vom Stammtisch bis zum Fernseher und verfügen über eine gefährliche Mischung mangelnder Reflektion, Hintergrundinformation und Urängsten...

Parallel setzen findige Meinungsmacher Mittel und Hebel in Bewegung "ihre" Information unters Volk zu bringen - Cash is King. Wirkliche Aufklärung, Objektivität und ein Prozess der Lösungsfindung fallen unter den Tisch und Peng haben wir das Minarett oder eben keine mehr.

Parallel sorgt der inflationäre Bedarf an Unterschriften und Wahlen für wachsendes Desinteresse, so man nicht persönlich betroffen ist. Solche Abstimmungen sind also zumeist getrieben von Subjektivität und Egoismus - historisch gesehen eher kein menschenfreundlicher Lösungsansatz.

Gutheißen kann ich das leider nicht - bei aller Liebe für die Bedürfnisse, Wünsche und Ängste einer Bevölkerung. Leider sind nur seltenst, die leichtesten Lösungen auch die Besten und noch seltener werden dieser einer etablierten Realität gerecht. Insofern haftet solcher Art von Basisdemokratie ein ähnlicher Beigeschmack, wie dem Marxismus an: In der Theorie quasi weltbeste Lösung für die Schaffung maximaler Gerechtigkeit im Konsens, gelebt aber scheiternd an der Summe an Individuen samt all ihrer Verfehlungen.

Verfechtern von Mehrheitsgläubigkeit, seien nur folgende Fragestellungen samt möglicher Ergebnisse zur Vision vorgelegt:
a. Sollten Vergewaltiger zum Gemeinwohl kastriert werden?
b. Sind sie zwecks Verhinderung von Kindesmissbrauch für die Sperrung von Websites

PS.: Ich halte die Meinung innerhalb einer Bevölkerung für extrem wichtig und ein von oben herab diktiertes Prozedere ist sicherlich auch weitab vom gesellschaftlichen Ideal. Das höchste Gut einer humanistischen Gesellschaft muss aber ein mehrheitsdienlicher Pluralismus mit Schutz für Minderheiten sein, getragen von der Mehrheit seiner Teilnehmer unterfüttert von Fachkompetenz!

Montag, 30. November 2009

Schweizer Muslime entwickeln Kreativität


Nachdem der gemeine Schweizer zuletzt seine hochwohlgepriesene Neutralität und Weltoffenheit persiflierte, gibt es kreative Antwort seitens der Schweizer Muslime.

Brief an einen Kunden

Sehr geehrter Geschäftskontakt,

es tut mir leid ihnen mitteilen zu müssen, dass ich auf ganzer Linie versagt habe. Trotzdem sie mir mehrfach pünktlichst abends um 23 Uhr dringende Änderungswünsche oder finale Informationen hereinreichten, gab es Momente, in denen Ich eine pünktliche Umsetzung zum nächsten Morgen nicht realisieren konnte.

Dabei fiel ich schon zur Geschäftsanbahnung mit überhöhten Konditionen negativ auf. Die Unverschämtheit von meinem Honorar nicht nur überleben zu wollen, sondern bei ungezählten Überstunden hoffte auch meine betrieblichen Fixkosten tragen zu können, bitte ich zu entschuldigen. Zum Glück ging ich auf ihre nach unten optimierte Kalkulation bei ausgebautem Leistungsumfang ein und entledigte mich im selben Augenblick unsinniger finanzieller Verpflichtungen. Krankenversicherung und Altersvorsorge passen eh nicht so zu meiner Persönlichkeit.

Sie haben mein vollstes Verständnis, für die langfristige oder gänzliche Einbehaltung meines Honorars, ist es doch schon Ruhm und Ehre genug bei solche einem Kunden mitwirken zu dürfen. Allein die Referenz ist in Geld nicht aufzuwiegen. Zudem ist es ihr gutes Recht im Nachhinein noch einmal genau nachzusehen, dass meine Mehrleistung vielleicht gar keine solche ist - immerhin habe ich diese an meinem Wochenende, des nachts oder in meiner Freizeit erledigt. Und meine Freizeit müssen sie natürlich nicht bezahlen.

Am allermeisten schätze ich ihren Mehrwert für die Gesellschaft. Anstatt mein überverwöhntes Konto weiterhin zu mästen, geben sie dem Nachwuchs eine Chance. Endlich darf mein Werk hochqualitativ als preiswerter Lernprozess vollendet werden - Studenten sind in manchen Dingen einfach effizienter als alte Hasen.

Danke für ihren Hinweis auf mein Rechtemanagement, da ist mir tatsächlich ein Fehler unterlaufen. Anders als zuvor vereinbart und in meinen ausführlichen AGB formuliert, ist das Urheberrecht gänzlich an sie übergegangen - es war ja immerhin ihr Auftrag, also ihre Idee.

Um ihnen für ihr Entgegenkommen angemessen zu danken, habe ich zumindest die Fremdkosten getragen. Die habe ich ihnen zuvor zwar mitgeteilt, doch es war natürlich dreist von mir diese umzulegen zu wollen.

Ich empfehle sie in jedem Fall weiter und trage Trauer nicht mehr für sie arbeiten zu dürfen. Haben sie viel Glück mit ihrem Geschäft und hoffentlich geraten sie niemals wieder an so ein Schlitzohr, wie mich.


Soweit verbleibe ich grüßend
Kiss my Ass

Cornelius H.

Sonntag, 29. November 2009

IKMF - mein Experiment die erste Runde

So begab es sich an einem Donnerstag im November - ich lud meine Follower via Hashtag #ichkaufemeinefollower ins Hamburger Schanzenviertel. Ein kleines Experiment, wollte ich doch endlich mehr als 300 Follower haben und mich gebührend bedanken. Meinen Dank hüllte ich in diskrete Spendablität in Form vierer Kästen Astra, einen mit genug Wurst bestückten Grill und einen mit ausreichen MP3s gefütterten Ghettoblaster. Mit Hilfe von Jacob - einem mir bis dahin unbekannten Follower konnte meine Hülle mit Inhalt gefüllt werden. Jacob trat als mein Botschafter in Erscheinung, kümmerte sich um die Entdeckung meines Verstecks und versorgte alle Anwesenden mit Speis, Getränk und musikalischem Erguss - sehr zu meiner Zufriedenheit.

Ich wollte mir vorab keine Hoffnung auf durchschlagenden Erfolg machen, ist ja nur socialweb und seine zugehörigen Stubenhocker-Nutzer. Doch wie ich erfuhr begannen ab acht knappe acht Leute mit dem Vernichten meiner Leckereien und in kurzer Zeit stießen weitere Freaks hinzu. 25 Follower haben sich zur Spitzenzeit in einer kalten Novembernacht auf einem Hamburger Spielplatz versammelt, um sich in meiner Abwesenheit kennenzulernen. Offensichtlich hat das geklappt - die letzten Gäste fanden erst morgens um sieben Uhr heim.

Twitter made my Party, ich kannte niemanden, die Anwesenden sich auch nicht, doch Freibier vereint. Und so findet offenes Feuer, samt musikalischer Untermalung seine Genießer und mündet in entspannter Stimmung. Ein wenig Stolz erfüllt mich mit dem Wunsch es nächstes Mal weniger spontan und ein wenig größer aufzuziehen. Denn Menschen zueinanderbringen ist eines meiner Lieblingshobbies.

"Die sich nicht kennen" führt zu einer illustren Runde skuriller Heterogenität. Da trifft Schottenrock auf Anzug und für Irritation sorgt ein Gast mit Gasmaske, während Dreadlocks zu Heavy Metal wippen. Doch irgendwann findet auch mein Soundtrack sein Weg in die Box und ich erfahre die Nacht durch positives Feedback zu einem übers Knie gebrochenen Event. Kann ich den Tweets glauben, war es ein gelungenes Event. solcherart Menschen die genau verstanden, dass es an ihnen selbst liegt, wie dieser Abend verläuft.

Ich jedenfalls freue mich auf eine zweite Runde #ichkaufemeinefollower, dann mit kürzerem Hashtag #IKMF und vielleicht traue ich mich dann als Phantom unter die Gäste.
Einzig allein die Frauenquote muss ich für ein nächstes Mal befeuern...mal schauen, wie das gelingt.

Danke in jedem Fall an alle Durchgeknallten, die so eine Festivität überhaupt erst ermöglichen.

Donnerstag, 26. November 2009

#Ichkaufemeinefollower - Ein Experiment

Es ist soweit, mein erstes Twitterexperiment startet und ihr seid der Inhalt. Ich spende eine Hülle und ihr füllt diese mit Inhalt. Das heißt, das Event ist nur so gut, wie die Gäste, wie ihr und eure Laune.

Es war die Eitelkeit, welche mich trieb. Ich wollte endlich mehr als 300 Follower und versprach dafür zunächst nen Kasten Astra...die 300 fiel schnell und so legte ich nen Kasten drauf...Nun gilt es die Wettschuld zu begleichen und damit es keinen Streit gibt, erhöhe ich auf drei Kästen Astra, einen Grill, etliche Würstchen und ne Soundquelle. All das versteckt auf der Schanze mit der Auflösung um 19.30 Uhr und ihr seid herzlich eingeladen. Ihr alle, ihr und eure Freunde - ich hoffe ihr habt welche. Was ihr draus macht bleibt euch überlassen - ich halte mich raus, meine Stimmung ist irrelevant. Also macht was draus.

Es gibt nur ein paar Regeln:
0. Rührt die Werbetrommel, damit es was wird
1. Zieht euch warm an, es gibt zwar ein Dach + Grill, aber es ist draussen
2. Packt eure Freunde, Hunger & Durst und ein Stimmungshoch ein
3. Findet den Ort und andere fremde Freaks die mit euch sharen wollen
4. Vernichtet und/oder klaut das Vollgut
5. Hinterlasst das Leergut sortiert für die Flaschensammler
6. Keine Scherben, kein Müll, kein Ärger...wir haben uns alle lieb
7. Grill stehen lassen
8. Twitpict und gebt mir Feedback
9. Keine Klagen, wenns Scheisse wird: Ihr seid das Event, alles liegt in eurer Hand!!!
10. Nach 3 Stunden ist Schluss...oder so.
11. Ich bin nur ein Phantom und kein körperlich anwesender Entertainer

Dienstag, 24. November 2009

Steh auf, wenn...

Eben war meine Muskulatur noch völlig entspannt, spüre ich durchs emporschnellen leichten Schwinde und verfolge sehenden Auges, wie meine Rage die Lippen verlässt. Meine Umgebung schweigt zunächst empört, dann irritiert mit dem Kopf nickend. Ich neige nicht zu Monologen, doch Fässer neigen zum Überlaufen, wenn der richtige Tropfen fällt.

"Was für ein dreckiger Bullshit!!!" schreie ich in stabiler Tonlage. Trotz fehlendem Mikro dringe ich akkustisch bis zur technisch bevorteilten Blondine am Rednerpult vor. "Was hier passiert ist ist professioneller Dilettantismus oder aber bewusste Irreführung des Volkes, zur Durchsetzung freiheitsschmälernder Instrumente!". Die Dame ist Widerspruch gewohnt, doch aktuell ob meiner Aggression nicht in der Lage fortzufahren. "Ihr könnt mir doch nicht weismachen, dass ein Staat Zugriff auf topausgebildete Fachkräfte im Nachrichtendienst, in Forschungsprojekten und Kriminalpolizeit hat, diese aber nicht zu Rate zieht...Ich glaube ihr wisst ganz genau, was ihr hier tut. Eure fadenscheinige Begründung vom Kampf gegen Kriminalität nehmt ihr euch doch selbst nicht ab" entfährt mir, ohne dass ich Luft holen muss. Erste Saaldiener bewegen sich nervös auf mich zu. "Ihr kriminalisiert unbescholtene Bürger und kastriert die Unversehrtheit seiner Intimsphäre, um ein System zu erwecken, welches völlig untauglich ist, die vorgegeben Ziele auch nur im Ansatz zu erreichen". Drei Saaldiener stoppen meinen Redefluss - das Gesicht von der Leyens wirkt massiv entrückt, ihre Augen krampfen. Auf dem unfreiwilligen Weg Richtung Ausgang finde ich letzte Worte. "Wenn es doch nur erschreckend peinliche Unwissenheit ist, dann hört uns zu. Wir sind da, wir wissen Bescheid. Aber hört auch zu was wir sagen. Wartet auf Antworten und beherzigt diese...Ansonsten verliert ihr uns immer mehr". Zum Ausgang gedrängt und in der Hektik überschlägt sich der letzte Satz etwas, doch im Publikum erster unverhohlener Applaus. Ein Mann steht auf, klatscht bedächtig und laut...Einige, immer mehr tun es ihm gleich. Der Saal steht und tobt, während sich hinter mir die Tür schließt...endlich Gehör verschafft.

Dies ist nicht der zweite Teil vom "Club der toten Dichter" kein hollywoodeskes Beispiel rührenden Happy Ends. Leider sind es nur fiebrige Einschlafgedanken eines Empörten, der sich leider noch viel zu weit weg von den Hebeln der Macht befindet, der sich dennoch einen Funken Resthoffnung bewahrt. Der hofft das seine Kinder auch in einem freiheitsliebenden besonnenen Staat aufwachsen dürfen.

Montag, 16. November 2009

Datenschutz ist überbewertet

Werter Otto Mainstream, der du nichts zu verbergen hast,

du hast meine absolute Unterstützung. Im Kampf gegen das Böse, den Terrorismus und den Weltuntergang ist eine Aufweichung des übertriebenen Datenschutzes unumgänglich. Wie sonst soll der Schutz für die Bevölkerung gewährleistet werden? Du hast Recht, wer sich nichts vorzuwerfen hat, hat auch nichts zu verbergen und böse Menschen mit krimineller Energie verdienen, dass ihre Schandtaten aufgedeckt werden - mit allen technischen Möglichkeiten. Datenschutz steht unserer Sicherheit nur im Weg.
Otto, ich bewundere dich schon seit langer Zeit. Was du alles geschafft hast in so kurzer Zeit. Dein üppiges Gehalt verdienst du durch deine tollen Noten in Abitur und Studium. Die kleine Schummelei sei verziehen, spicken tut jeder mal. Du beweist Stil, wie du dein Geld investierst, dein Auto, dein Haus, deine Urlaube - manchmal bin ich neidisch. Ich ärgere mich mit dir, wenn du nach drei Runden um den Block doch nur einen Parkplatz in der dunklen Seitenstrasse findest. Neulich war ich etwas irritiert über deinen Umweg nach deinem etwas früheren Feierabend, was machst du in nach Geschäftsschluss im Gewerbegebiet?
Du könntest im Urlaub übrigens Strom sparen, wenn du deine Geräte ganz ausschaltest - in drei Wochen kommt ganz schön was zusammen, obwohl das Haus komplett leer und ungenutzt auf deine Rückkehr wartet.
Aber der Urlaub sei dir gegönnt, deine Leberwerte waren zuletzt ein wenig kritisch und ich gönne dir noch lange Gesundheit. Allerdings sieht das zu Zeit nicht so gut aus. Könnte an deiner Ernährung liegen und fehlendem sportlichen Ausgleich. Dabei bist du doch in zwei Sportstudios angemeldet.
Naja wenigstens geht deine Tochter regelmäßig zum Ballett, auch wenn ihr Kurs am anderen Ende der Stadt ist. Anbei nochmal alles Gute zu ihrem achten Geburtstag. Das Geschenk hättest du bei Amazon übrigens billiger bekommen und du hättest deine Bonusmeilen verwerten können.
Wie es scheint hast du dich von deiner kurzzeitigen außerhäusigen Verliebtheit gut erholt, du rufst Susanne gar nicht mehr an. Ich hoffe nur, dass das nicht der Grund für den gestiegenen Alkoholkonsum ist - achte bloß auf deine Blutwerte.
Achja, ein kleiner Tipp, du hast dich neulich aus Versehen bei Google verschrieben - es heißt "Bitten" nicht "Titten".
Am meisten bewundere ich dich für deine Kreativität. Diese selbstzusammengestellten CD´s mit den witzigen Collagen, sind immer wieder eine Freude in deinem ganzen Freundeskreis. Auch wie du es organisiert hast, dass zur Vereinsfeier das Fussball-Finale live zu sehen war...Toll!
Bei deinem ganzen Glück, werd ich dir nun einfach nacheifern und beim Lotto auf die selben Zahlen tippen. Wusstest du, dass unsere Geheimzahlen bei der Bank sich total ähneln?
Naja soweit erstmal, liebe Grüße von mir und denk dran, nicht wieder in der Nase bohren, wenn du an der Ampel stehst, dann fahr lieber über Rot, wie letzten Freitag.

Dein Cornelius

Sonntag, 15. November 2009

Geld mehren kommt von investieren kommt von genießen - Phase 2

Zugegeben, 23.352,12 Euro bringen manch Gutverdiener höchstens zum Schmunzeln. Ich empfand diesen Kontostand jedoch als radikalen Einschnitt in mein Leben und genoss ein neues Gefühl der Sicherheit. Zudem ist ein hohes Jahresgehalt nicht zwingend gleichbedeutend mit dem Komfort frei über eine fünfstellige Summe verfügen zu können. Diese Verfügungsgewalt allerdings überforderte mich zunächst, wollte ich doch bloß nichts falsch machen und noch viel weniger zu denjenigen Unsympathen zählen, die sich einzig über ihren Wohlstand definieren.

So verging noch etwas Zeit bis zu meiner ersten spürbaren Ausgabe. Ich wollte investieren und zwar nachhaltig. Die Anzahl von Anlageoptionen ist gigantisch, bei hoher Verarschungsquote und wenig Spielraum für moralisch haltbare Instrumente. Die Tiefen des Internet und die Lektüre diverser Fachliteratur schuf kaum Abhilfe oder Aufklärung. Ich entschied mich für das einzig Richtige: Lebensqualität. Nach Monaten der Askese und Abstinenz musste eine Reise her - vier Wochen Seelenmassage fernab der Heimat. Ich entschied mich für die Anschaffung eines VW T4, für eine Reise nach und durch Spanien, für einen Sprachkurs vor Ort und gegen gängige Vernunft. Mein Geld schimmelte auf einem Sparkonto und wartete auf seine Aufgabe.

Diese Reise entpuppte sich als wichtige Erkenntnis. Ich wiedererkannte meine Freude am Lernen, Freude an Menschen und sozialen Kontakten, an Praxisbezug und meinen Inputqualitäten. Frisch heimgekehrt, war ich um einige Spanischvokabeln reicher und etliche Tausend Euro ärmer. Mein VW T4 wurde mangels Notwendigkeit verkauft und floß hiermit in eine Kaution. Ich bemietete eine große Gewerbefläche und verdiente Geld ohne Zutun.

In mir verfestigte sich die Ahnung, die beste Investition ist die in sich selbst. Niemand bringt einem eine größere Wertschätzung und Vertrauen in die eigenen Qualitäten entgegen, als man selbst oder vielleicht die werte Mutter. Mein mühsam erspartes Geld sollte mir dienen und nicht in intransparenten Fonds und unpersönlichen Aktiengeschäften Verwendung finden.

Ebay hat meinen Besitzstand enorm reduziert - Tabula Rasa - Viel Platz für einen Neuanfang und sinnvollen Ausbau materieller Güter. Anders als zuvor wollte ich nicht nur auf Qualität achten, ich konnte sie mir sogar leisten. Mithilfe eines guten und vor allem kompetenten Freundes eroberte ein HiFi-Vergnügen meine heiligen Hallen - eine enorm hochwertige Musikanlage aus durchdachten und gebraucht erstandenen Bauteilen. Bis heute schmerzt diese Ausgabe in keinster Weise. Eiinerseits liebe ich Musik und genieße ihren Konsum nun in bester Qualität. Auf der anderen Seite zeigte mir eine kürzliche Recherche: Der Wert meiner Anlage liegt mittlerweile weit über dem Einstandspreis. Qualität lohnt durch Wertstabilität - ein angenehmes Gefühl.

Doch diente mein Finanzpolster nicht allein meinem materiellen Komfort. Meine Investitionen in mich selbst, waren auch geschäftlicher Natur. Die Freude über meinen Spanischkurs brachte mir eine innige Auseinandersetzung mit mir und meinen Bedürfnissen. Was will ich wirklich, was liebe ich, womit verbringe ich gerne Zeit? Wenn ich liebe, was ich tue, werde ich immer besser darin. Freude an Arbeitsaufwand, weil ein Hobby Berufung wird sorgt für ein völlig unbelastendes Arbeitsverständnis.
Nach kurzer Zeit und intensiver Recherche, fand ich mich in einem Schauspielkurs wieder. Ich wollte nicht schauspielern, ich wollte sprechen lernen, meinen Körper beherrschen, Souveränität erlangen. Der Kurs half enorm - noch heute zehre ich insbesondere in geschäftlichem Kontext von dieser Maßnahme.

Mein Kontostand sank zunächst beharrlich, doch der Zwang sich wieder zu 100% in Arbeit zu stürzen ließ noch auf sich warten. Somit reihte sich für mich Hobby an Seminar, Exkursion an Veranstaltung. Ich lernte Talent in Fähigkeit zu verwandeln und spannende Kontakte zu knüpfen.
Auch im Nachhinein hätte keine andere Investition mehr Rendite versprochen, als meine Liebe zu mir selbst und die Schaffung einer Heimat des Wohlbehagens. Liebe zum Leben durch finanzielle Unabhängikeit und fehlenden Zwang...die Früchte ernte ich heute noch.

Samstag, 14. November 2009

Geld haben kommt von Geld haben kommt von Geld sparen - Phase 1

2001: Das abgebrochene Studium machte aus mir zwar keinen diplomierten Grafikdesigner, bot aber ausreichend Anlass für ein zweinächtiges exzessives Frustbefreiungsgelage großzügiger Art. Nachdem meine zugequollenen Augen des morgens in Zeitlupe nachvollziehen, wie meine müden Beine über einen großen Stapel Post stolpern, bleibt nur Ignoranz durch Tiefschlaf. Mit räderndem Kater ist der Genuß der Brieföffnung wesentlich gigantischer. Ein buntes Potpourrie von Mahnungen, Inkasso-Kuschelkontakt, Fanpost der Sparkasse und unaufdringlicher Freundlichkeit des Vermieters auf Papier versüßt meinen Sonntagmorgen. Mein Körper lechzt nach Nikotin und Kaffee, nach dem Gelage finden sich jedoch nur Cents in meinen Taschen. Parallel macht die Post nicht viel Hoffnung auf EC-Kartenfunktionalität. Das Leiden beginnt und steigert sich mit der Bestandsaufnahme meiner Ausstände:
Ein ausgereizter Dispo, Mahnungsstapel samt Inkasso, dazu spendable Freunde und Familienmitglieder deren Unruhe wächst und ein Kleinkredit bei meiner Bank addieren sich schnell auf satte 6.000 Euro minus. In meinem zarten Alter von 23 Jahren hab ich nicht wirklich gelebt wie ein prassender König. Doch Fixkosten, Folgekosten, Unachtsamkeit, eine Prise Pech und Niedrigeinkommen sorgen für eine brisante Mischung. Des Schicksals Ironie honoriert fehlendes Kleingeld mit Zusatzforderungen in Form von Lastschrift-, Mahnungs- und Inkassogebühren, üppigen Dispo- und Überziehungszinsen und hungrigen Notkäufen an der Tanke, wenn endlich Zahlungseingang ist.
Die tragische Pointe glänzt mit Besuch, wenn auch noch Geld für den HVV fehlt, zeitgleich aber Kontrolleure eine intensive Unterhaltung suchen.

Ich weiß noch zu gut, wie Spaghettireste mit des Mitbewohners geklauter Zwiebel als einzigem Geschmacksträger schmecken. Auch der beißende Geschmack von Billigzigaretten, ausgelöhnt mit dem letzten Leergut bleibt eingebrannt in meiner Erinnerung...
ES MUSSTE SICH ETWAS ÄNDERN!!!


Meine Eltern hatten genug zum Leben, es jedoch nicht so dicke, mich zu jeder Gelegenheit mit Talerbergen zuzuschütten. Parallel war 2001 nicht gerade das Jahr, um ohne große Berufserfahrung große Gehälter abzugrasen. Aber ich wollte raus aus dem erquickenden Schuldenstrudel - vielmehr noch: Ich wollte Wohlstand, Spass am Leben und Sorgenfreiheit. Nur wie schaffen?

Timing und die rechte Gelegenheit zwangen mich zu einer maßgeblichen Entscheidung, absolute Askese bei beherztem Arschaufriss. Mein Vermieter drängte auf eine extrem zeitnahe Abwicklug unserer Geschäftsbeziehung, während eine neue Wohnung mangels Kapitalstärke für Kaution, Courtage, Miete und Umzug höchst unwahrscheinlich war. Die einzige Lösung war ein winziger Keller bei einem Kollegen - Bezahlung hierfür ein Kasten Bier im Monat. Der Deal war schneller perfekt, als das mein Handy endlich wieder freigeschaltet wurde. Mit denkbar niedriger Miete und einer großen Lebensmitteltüte aus dem Elternhaus fand sich Zeit für klare Gedanken und die daraus resultierende Entscheidung:
Kosten gen Null, Einnahmemaximierung für exakt ein Jahr.

Ich war immer schon Lebemann, Ausgehen großes Hobby. Einnahmen in Echtzeit zu verkonsumieren war niemals Herausforderung - insofern war dieser Entschluss ein gravierender Einschnitt in gelebte Gewohnheit. Äußere Zwänge jedoch können die Willenskraft durchaus befeuern. Schon zuvor jobbte ich kellnernd, das ließ sich schnell zeitlich verdoppeln, denn Gastronomiepersonal in Hamburg ist immer rar. Dazu durfte ich beim selben Arbeitgeber auch Nachtschichten im Hotel belegen, als Poitier. Ohne den Druck eines Studiums resultierte keine gigantische Belastung. Mehr noch, ich konnte zusätzlich grauzonige Gefälligkeitsjobs belegen. Diese führten zwar an die Ränder allen Zumutbaren (DJ-Entertainment für Ü50-Parties auf dem Dorf können grausam sein), aber sicherten ein solides Zubrot. Im etwas dunkelgraueren Bereich konnte ich mein Studium nutzen und Grafiken für kleine Webprojekte liefern. Günstiger als meine Dumpingpreise war wohl niemand.

Zunächst empfand ich einen emotionalen und sozialen Supergau. Das Wochenende ohne Außerhaus-Promille, aber arbeitend zuzubringen, macht sehr einsam zu Beginn der eigenen zwanziger Jahre. Noch heute zehre ich aber von der Beliebtheit mit zwei Sixpacks Bier (acht Euro) bei Freunden aufzuschlagen und sich zum Essen und Playstation spielen einzuladen. Die massive Kellnerei kompensierte auch meine mangelnde private Nahrungsaufnahme - Personal futtert zum Glück umsonst.

Mit einem zumutbaren Kraftakt konnte ich ad hoc meine monatlichen Ausgaben auf 300 Euro reduzieren, während meine legalen, halblegalen und staatsfeindlichen Einnahmen sich schnell auf 1.500-2.000 Euro steigerten. Bei Projektabschluss von Grafikjobs oder schwarz getätigter Maloche (Umzug, Bau, Messe) kleckerten auch mal größere Summen zusätzlich in meine gierigen Taschen. Ich hielt es zusätzlich für angemessen und bereinigend, mich via Ebay von materiellem Besitzstand ohne emotionale bindung zu trennen.

Das Resultat konnte sich sehen lassen. Nach nur drei Monaten waren sämtliche Schulden getilgt und Kredite ausgelöst - es ging an die Produktion schwarzer Zahlen. Asufallende Urlaubskosten und gleichzeitig intensiviertes Durcharbeiten beschleunigten diesen Kampf enorm, mein Ehrgeiz war geweckt. Bedungen durch diesen Kraftakt blieb sogar der Kellerspender erstaunlich wohlgesonnen. Vielleicht auch dank meiner immer fundierteren Kochkünste (Sparsamkeit macht kreativ), die er in wachsender Regelmäßigkeit genießen durfte.

365 Tage enden schneller als geplant, fast wehmütig erinnere ich diesen Moment - hab ich die massive Askese doch tatsächlich liebgewonnen. Nach maximaler Ignoranz meines Kontos wagte ich nach exakt einem Jahr einen Blick auf den aktuellen Auszug. Dort stand eine schwarze Zahl in Höhe von exakt:
23.352,12 Euro!!!

Ich hatte mein Ziel erreicht. 24 Jahre jung, aus eigener Kraft schuldenfrei und bereichert um extreme Erfahrungen. Ich fühlte mich erleichtert und zum Platzen stolz.

An dieser Stelle erlaubt sich ein PS.:
Seit diesem Tag war die Zahl unterm Strich immer schwarz. Belastende Zinsen kenne ich nicht mehr. Sämtliche Zusatzkosten bleiben dauerhaft außen vor. Zur Verdeutlichung: Zuvor habe ich jährliche Schuldenkosten (Zinsen, Mahnungen, Rückläufer, Entsperrungen etc.) in Höhe von knapp 6.000 Euro gehabt. Selbst wenn diese Summe nicht gesteigert worden wäre, wäre bei fünfzig weiteren Lebensjahren auf diesem Niveau eine verschenkte Gesamtsumme um die 300.000 Euro drin gewesen. Das ist so unrealistisch nicht, schaut man sich die durchschnittliche Verschuldung in Deutschland an. Wo nix ist, wird immer mehr genommen! Geld haben kommt von Geld haben...

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Die Antwort von metronom bzgl. Alkoholverbot

Nachdem ich zuletzt in einem offenen Brief an den metronom fragte, wie es ums Alkoholverbot bestellt ist, gehört es sich an dieser Stelle die Antwort zu veröffentlichen. Parallel zieht das Thema Kreise bis hin zu DB, welche nun ähnliche Pläne verfolgt. Die Antwort im Wortlaut (meine Nachfragen direkt im Text in schwarz):

Sehr geehrter Herr "H",

Ihren "offenen Brief" zum Thema Alkoholkonsumverbot haben wir gelesen. Im Gegensatz zu Ihrer Vermutung sind wir sehr wohl an Interaktion mit kritischen Fahrgästen interessiert.

>>>
Der Wortlaut meiner Anfrage war: "
Ich vermute, dass sie an Interaktion auch mit kritischer Zielgruppe nicht uninteressiert sind." Ein Gegensatz ist also gar nicht vorhanden.

Gern möchten wir kurz auf Ihre Fragen eingehen. Die metronom Eisenbahngesellschaft mbH mit Sitz in Uelzen/Niedersachsen ist eine sogenannte "NE-Bahn" (nichtbundeseigene Eisenbahn). In Niedersachsen bestellt die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) alle Zugfahrten im Nahverkehr. Nähere Informationen finden Sie hier.

Unsere derzeit und noch bis zum 14.11.2009 geltenden Beförderungsbedingungen sind für die Durchsetzung eines Alkoholkonsumverbots in metronom Zügen nicht ausreichend. Ab 15.11.2009 finden Sie die aktualisierte (und durch die Tarifgenehmigungsbehörden der Länder Niedersachsen, Bremen und Hamburg genehmigte) Version unter www.der-metronom.de. Sicher haben Sie Verständnis, dass wir den Wortlaut des Inhalts der Genehmigung nicht nach außen tragen können. Sie können jedoch gewiss sein, dass wir uns im Rahmen des geltenden Rechts bewegen.

>>>
Dann sind sie doch sicherlich in der Lage mir die verantwortliche Dienststelle zu benennen?


Sie räumen ein, nur selten Fahrgast im metronom zu sein. Sicher erlebten Sie die Situation während dieser wenigen Fahrten anders, als Pendler und Mitarbeiter, die täglich dem allgegenwärtigen Alkoholkonsum im Zug ausgesetzt sind, dies wahrnehmen. Von unseren Fahrgastbetreuern wird zunehmend der Verzehr von Hochprozentigem in metronom Zügen durch Heranwachsende beobachtet. Unter anderem hat diese Tatsache uns bewusst gemacht, dass wir als niedersächsisches Eisenbahnunternehmen mit täglich über 75.000 Fahrgästen eine gesellschaftliche Mitverantwortung tragen. Wir haben uns für klare Grenzen entschieden, anstatt weiterhin naiv auf einen "verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol" zu hoffen. Da Fahrgäste im Schnitt maximal 60 Minuten in metronom Zügen verbringen (Pendler in den meisten Fällen weniger), halten wir und die große Mehrheit unserer Fahrgäste diese Entscheidung für durchaus zumutbar.

>>>
1. Wie lässt sich die große Mehrheit statistisch belegen? Wie lautete die konkrete Fragestellung und vor allem WEM wurde sie gestellt?
2. Sie gehen auf meinen eigentlichen Vorwurf nicht ein. Alkoholisierte Randalierer verstoßen schon jetzt gegen ihre vorigen AGB und können jederzeit von der Fahrt ausgeschlossen werden. Das strengere Verbot trifft einzig und allein unbescholtene Passagiere, die trotz Alkoholgenuss nicht auffällig wurden.
3. Wie gedenken sie ihre neue Auslegung durchzusetzen? Genau am fehlenden Personal lag doch die vorige Eskalation ohne Sanktion.

Ob die Voraussetzungen zur Durchsetzung des Abschnitts 3.2, Absatz 3 unserer Beförderungsbedingungen (Ausschluss von der Beförderung: "Reisende, die aufgrund Ihres Verhaltens oder mangelnder Reinlichkeit Fahrgäste belästigen oder das Fahrzeug unangemessen verschmutzen...") erfüllt sind, obliegt dem Ermessen des Zugpersonals.

>>>
Wenngleich diese Frage nur ein Nebenaspekt darstellte, erschreckt mich ihre Antwort sehr. Persönlicher Ermessensspielraum, die Laune und Antipathie eines Mitarbeiters entscheidet, ab wann jemand "mangelnde Reinlichkeit" praktiziert und er somit von einer Weiterfahr ausgeschlossen wird? Mit Verlaub, das ist einem Unternehmen im Regionalverkehr nicht angemessen, weil folgende Fälle durchaus durchs Raster fallen könnten:

Ein Maurer nach seiner Schicht, ein Punk mit Stecknadel durch die Nase, ein übergewichtiger stark schwitzender Mann, jemand der Knoblauch aß, ein Teenie mit Akne.

Mit freundlichen Grüßen

>>>
Auch von mir freundliche Grüße und die Hoffnung auf weitere Antworten.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Alkoholverbot im metronom - offener Brief

Sehr geehrte Frau Tatjana F., geschätzte weitere Verantwortliche,

im Rahmen der aktuellen Diskussion um das geplante Alkoholverbot im metronom, drängen sich mir folgende Fragen auf. Ich bitte freundlich um eine Beantwortung und Klärung der Situation.

1. Grundsätzliches
Für nichtbundeseigene Eisenbahnen ist das jeweilige Bundesland zuständig (wobei viele Bundesländer jedoch ihre Aufgaben – zumindest teilweise – dem Eisenbahnbundesamt übertragen haben).

Handelt es sich beim metronom um eine NE-Bahn? Falls ja, welche Bundesländer sind für ihr Unternehmen zuständig bzw. gibt es eine Übertragung an das Eisenbahnbundesamt?

2. Beförderungsbedingung
Es gibt in Deutschland die Verordnung über die allgemeinen Beförderungsbedingungen:
Die Verkehrsbetriebe können auch eigene Bedingungen einführen, die sog. "Besonderen Beförderungsbedingungen". Sie sind vor ihrer Einführung von der Genehmigungsbehörde zu genehmigen.

Ihr Unternehmen weicht im Wortlaut von der zuvor genannten Verordnung ab. Gibt es hierzu eine offizielle Genehmigung? Wie lautet deren Inhalt?

3. Direkter Vergleich
Die eingangs erwähnte und weit verbreitete Verordnung zum Thema Alkohol lautet:

§ 3 Art. 1 Abs 1
Von der Beförderung ausgeschlossene Personen
Personen, die eine Gefahr für die Sicherheit oder Ordnung des Betriebs oder für die Fahrgäste darstellen, sind von der Beförderung ausgeschlossen. Soweit diese Voraussetzungen vorliegen, sind insbesondere ausgeschlossen:
Personen, die unter dem Einfluß geistiger Getränke oder anderer berauschender Mittel stehen [...]

Im Gegenzug sagen die metronom Beförderungsbedingungen (Seite 7):
3. Ausschluss von der Beförderung, bedingte Zulassung
3.1 Reisende, die eine Gefahr für die Sicherheit oder Ordnung des Betriebs oder für die Fahrgäste darstellen, können von der Beförderung ausgeschlossen werden.
3.2 Soweit in Zusammenhang mit Punkt 3.1 die nachfolgenden Voraussetzungen vorliegen, sind
insbesondere auszuschließen:
(1) Reisende, die unter starkem Einfluss alkoholischer Getränke oder anderer berauschender
Mittel stehen. Die Reisenden werden an geeigneter Stelle der Obhut einer betreuenden
Person, Betriebspersonal am Bahnsteig oder der Polizei übergeben.
[...]

Reicht nicht der gängige Passus allein schon aus, um den durch ihr Unternehmen geschilderten Problemen (alkoholisierte randalierende Fussball-Rowdies) gerecht zu werden? Gibt es für ihren anderen Wortlaut eine Genehmigung? Reicht ihre aktuelle Verordnung nicht mindestens ebenso aus?

4. Zusatz
Bei der Lektüre ihrer Beförderungsbedingungen, blieb ich beim Thema "Ausschluss von der Beförderung" insbesondere beim dritten Punkt hängen:

(3) Reisende, die aufgrund Ihres Verhaltens oder mangelnder Reinlichkeit Fahrgäste belästigen oder das Fahrzeug unangemessen verschmutzen.

Erklären sie mir bitte, wie ich "mangelnde Reinlichkeit" zu verstehen habe. Wer bestimmt dieses Attribut? Die schwammige und inkonkrete Formulierung lässt sehr viel Spielraum:
Ein Maurer nach seiner Schicht? Ein Punk mit Stecknadel durch die Nase? Ein übergewichtiger stark schwitzender Mann? Jemand der Knoblauch aß? Ein Teenie mit Akne?


In Erwartung ihrer Antworten verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Cornelius H.

PS.: Ich bin selten Fahrgast im metronom - noch seltener konsumiere ich in ihren Bahnen Alkohol. Mich wundert aber die Tatsache, dass sie ihre Verordnung strenger gestalten, obwohl der aktuelle Stand vollkommen ausreicht, randalierende und vandalierende Passagiere von der Fahrt auszuschließen. Die neue Regeleung trifft vor allem die Passagiere, welche sich zuvor rechtschaffen und vorbildlich benommen haben, trotz dezentem Alkoholgenuss (>>> keine Gefahr für ihr Unternehmen oder Passagiere dartsellten).
Das aggressive Randalierer ein ernstzunehmendes Problem darstellen ist unstrittig. Wer sich jedoch zuvor nicht an ihre Verordnung hielt, wird auch in Folge kaum mehr Rücksicht üben.

Montag, 14. September 2009

Piraten müssen werben auch offline

3. Licht sucht Medium
Piraten durchforsten ihren Keller nach Dia-Projektoren oder widmen ihren Beamer der Projektion von Pirateninhalten an ungewohnten Orten. Im Zweifel nur die Hauswand gegenüber oder eben mobil installiert und thematisch mehr als bloß plumpe Plakatdarstellung. Ein paar attraktive Bildinhalte, künstlerisch oder dekorativ, aber mit Themenbezug. Wenn es nicht unterhaltsam ist, ist es nicht das Projekt.
Ebenso kann man natürlich eine öffentliche Diskussion via projezierter Twitterwall anregen. So kommen die intensiven Twitterdiskussionen im öffentlichen Raum an und bleiben nicht lediglich dem Web-Volk vorbehalten.

Wahlwerbung BTW 09 - Piraten 2.

2. Flagge zeigen und bündeln
Wir haben bei Twitter schon begonnen. Mit dem Hashtag #FlaggeZeigen bebildern wir unsere visuelle Eroberung im Stadtraum. Flaggen aus dem Bürofenster oder am Auto, die nächsten zwei Wochen leisten wir unseren Beitrag, das wir als Piraten erkennbar sind, angesprochen werden und mittels (hoffentlich vorhandener Sympathie) Pluspunkte sammeln. Freundlich hupende Autos und winkende Menschen geben uns Recht und manch Skeptiker erfreut sich an regem Austausch mit aktiven Piraten und deren Argumenten.
Ja Uniformität und Flaggenansammlungen KÖNNEN bitteren Beigeschmack haben. Aber ein Auto- und Fahrradkorso in orange kann durchaus Aufmerksamkeit erzeugen ohne abschreckend zu sein - ähnlich der Fanschar SYMPATHISCHER und friedlicher Fussballfans.
Das ganze lässt sich auch als zur Zeit gehyptes Flashmob-Element zelebrieren. Dutzende Piraten entern eine Bar bestellen ein Getränk und gehen wieder. Machen Umsatz und hinterlassen idealerweise einen guten Eindruck.
Dies sind nur Erstideen, die gern diskutiert werden können und sollen. Mir geht es vor allem darum Piraten öffentlich sichtbar zu machen, Bekanntheit zu steigern. Meine Erfahrung: Selbst ältere Familienangehörige und Bekannte nutzen mein Statement, um mit mir über unsere Inhalte zu sprechen und bekunden Sympathie.

Werbung zur Bundestagswahl - Piratenpartei

In wenigen Tagen schon kommt der Vierjahreszyklus zu seinem Klimax - es ist Bundestagswahl. Ich weiß endlich mal ganz konkret wen ich zu wählen hab. Mein Parteibeitritt bei den Piraten lässt mir keine Zweifel. Aber natürlich möchte ich meine Stimme auch genutzt wissen. Fünf Prozent müssen her, sprich knapp 2,5 Mio Wähler müssen ihr Kreuz an der selben Stelle machen, wie ich. Dafür muss noch mehr Wirbel erzeugt werden, potentielle Wähler erreicht werden. Das Internet leuchtet selbstverständlich orange oder auch mal schwarz. Nun gilt es offline und in der realen Öffentlichkeit weitere Akzente zu setzen. Plakate und Sticker am Strassenrand brauchen Gesellschaft. Dazu ein paar Gedanken, Ideen und Anregungen. Als werbeaffiner Mensch, Kommunikationsathlet und "Typ der Geld mit Marketing verdient" erlaube ich mir das.

1. Clubs, Cafés, Läden und andere Hotspots
Andere Parteien genießen üppige Zuwendungen verschiedener Lobbygruppen und erkaufen sich auf diese Weise maximale Präsenz. Die Piraten haben andere Asse im Ärmel: Coolnessfaktor, Sympathie und Altersdurchschnitt. Eine werbewirksame Piraten-Website, welche alle wohlgesonnenen Fraktionen aus der Überschrift auflistet, samt Verlinkung und Kurzvorstellung, darf eine Gegenleistung erhoffen. Gegenleistung in Form von visueller Präsenz. Ob hinterm DJ-Pult, über der Bar, in der Einangstür oder im Flyerständer. Die nächsten zwei Wochen sollten potentiell gewillte Lokalitäten mit Piratenmaterial ausgestattet werden und im Gegenzug online beworben werden. Eine Hand wäscht die andere UND die Zielgruppe findet die Piraten genau dort, wo sie sich gern aufhält. Und wer folgt nicht gern der Empfehlung seines Stammladens, zumindest mal über die Piraten nachzudenken.
Positiver Nebeneffekt: Auf diese Weise treten die Piraten intensiv mit Künstlern und Geschäftstreibenden in Kontakt. Die Gruppe, welche aktuell und fälschlicherweise zu hören bekommt, die PPD möchte diesen ihre Geschäftsgrundlage entziehen.
Umsetzung ist unkompliziert. Jeder Pirat kennt irgendeinen der oben Genannten persönlich und kann kommunikativ/argumentativ für diesen Deal werben.

Mittwoch, 2. September 2009

NDR trifft social media - Exitpolls sind schuld



Nachdem kongenialen Helge Schneider Konzert am Samstag, besuchte mich die reale Welt in meinem Email-Postfach. Post von einer jungen Redakteurin des NDR, genauer von der Sendung Zapp. Grund für ihre Zeilen, war ein nachmittäglicher Tweet aus meiner Hüfte:

"inoff. #Exitpoll #Saarland aufgetaucht: #CDU 31,2%, #SPD 29,1%, #Linke 19,1%, #FDP 7,5%, #Grüne 7,1%, #Piraten 4,8%, #Stg 1,1%"

Der ging um ca. 15 Uhr über den Schirm, weit vor jeglicher illegalen Wahlprognose und gänzlich frei erfunden. So finden sich starke Piraten kurz vor der Fünfprozenthürde, ohne je angetreten zu sein. Weiterhin beginnt der Tweet mit "inoff." - sprich einem Hinweis auf meinen glorreichen Erfindungsreichtum. Als einer der ersten, der das heikle Thema "Exitpolls" aufgriff, folgten RT´s, Replies und DM´s, welch geheime Quelle ich angezapft habe - und eben besagte Mail aus dem öffentlichen Rundfunk.

Ob ich für ein Interview zur Verfügung stünde und bereit wäre Fragen vor der Kamera zu beantworten. Dieser Apell an meine telegene Eitelkeit wirkte Wundern, natürlich sagte ich zu. Bin zwar nur ein kleines Licht im Zwitscherwald, aber alles für die Schau nehm ich gerne mit. Also ab zum Piratenstammtisch im Waagenbau, Wahlplakate zu Dekozweck entführen, Haare rasieren und doch gegen einen Sascha Lobo Irokesenschnitt entscheiden (das wäre doch eine Spur zu albern).

Heute morgen um zehn dann zwei Stunden Moviestar-Feeling umringt von einem Kamerateam und Jasmin K. als freundlicher Gesprächspartner. Das Plakat der Piratenpartei leider nie im Bild, wohl aber der Name im Interview platziert. Glücklicherweise mussten noch athmosphärische Aufnahmen entstehen. Dabei meine inkompetente Bearbeitung der Tastatur beim Live-Getwitter ... So konnte ich zumindest via Tweet die Freibeuter
auf dem Monitor platzieren.

Kern des Interviews, war ein kritischer Blick auf die Medienhysterie um das Thema Exitpolls und Twitter im allgemeinen und Herrn Radebeul von der CDU im Besonderen. Dieser werte Jungpolitiker ließ es sich nicht nehmen, dass sein Twitteraccount schon vor 18 Uhr die Wahlprognose veröffentlichte. Die Zeiten sind schnell und der Wahlleiter schon seit Wochen nervös - müssen Wahlbefragungen etwa verboten werden?

An mir ging einfach kein begnadeter Moderator verloren und so stammel ich mich loboesk durchs Interview und twitter mir einen. Nette Abwechslung im Büroalltag und klassische Medien als Gesprächspartner - insofern hat es sich gelohnt. Mehr jedenfalls als eine 50.000 Euro Rechnung vom Wahlleiter.

Heute abend um 23 Uhr gibt es mich nun als Bewegtbild im NDR in der Sendung Zapp und ab morgen wohl auch ungekürzt online. Eins sei gesagt: Nicht alle Menschen hinter den klassischen Medien glänzen mit mangelnder Medienkompetenz und Web 2.0 Unfähigkeit - Twitter widerum wächst mir zwar ans Herz und ist dennoch nicht die Weisheit der Welt.

Ich hoffe sehr noch einmal interviewed zu werden, weil meine Prognose in der Realität eintritt:
DIE PIRATENPARTEI ZIEHT KNAPP IN DEN BUNDESTAG! Ich hoffe ich brachte sie wenigstens in den öffentlichen Rundfunk.

Sonntag, 16. August 2009

Im Dorf da ist es gefährlich

Ein Dorf ist eine Aneinanderreihung von privaten Behausungen, öffentlichen Plätzen, staatlichen Einrichtungen, Unternehmen, gemeinnützigen Vereinen, Parks und Ähnlichem. Es gibt helle Ecken, wenig einsehbare Orte, dreckige Orte vielleicht ein Rotlichviertel. Manch einer vollizieht heimlich im dunklen Keller oder auf dem Dachboden abstruse Dinge unter Umständen Verbotenes. Des Nachts können einige Flecken im Ort zu Unbehagen führen, teilweise berechtigt. In einer schummrigen Unterführung übergibt ein Kiddie einem anderen unter Gewaltandrohung sein Handy, derweil ein Familienvater im Wohnzimmer seine Frau schlägt. An anderer Stelle gibt ein Liedermacher ein Konzert und verzückt sein Publikum. Auch den kleinen Max, der heimlich Alkohol trinkt und raucht, obgleich er keine 18 Jahre alt ist. Überwiegend positiv wirkt die Dorfgemeinschaft zusammen, macht Geschäfte, unterhält sich, flirtet oder lernt. Manchmal geht es einfach nur um Müßiggang oder Spaß. Nicht alles ist erlaubt, manches nur Grauzone, einiges sogar hoch verboten. Im Idealfall greift dann die Staatsgewalt ein und unterbindet oder bestraft Verfehlungen, die eine funktionierenden Gemeinschaft schaden.
Parks im dunkeln können gefährlich sein oder ein netter Ort für ein BBQ, zum knutschen und kuscheln oder um einfach eine Runde spazieren zu gehen. In Kellern können ganze Familien eingesperrt werden oder der Vater mit der Laubsäge ein Mobilée basteln. Sogar auf hellichter Strasse kann ein böser Mensch unter Augen der Öffentlichkeit den gesetzlichen Rahmen sprengen, seinen Hund verprügeln oder eine Bank überfallen. Im Normalfall jedoch arrangieren sich alle Bewohner miteinander, stressvermeidend und unter gegenseitiger Rücksichtnahme. Und immer wieder werden Grenzüberschritte angemahnt oder verfolgt, zum Teil ohne Aufklärung und Verurteilung eines Täters. Jeder könnte Böses im Sinn haben, die meisten jedoch wollen einfach ihre Ruhe, vorankommen, Spass haben - Leben eben.
Niemand käme auf die Idee Keller oder Parks zu verbieten. Nicht einmal Gebüsche oder Rotlichviertel werden zubetoniert. Bei Verdacht auf Schandtaten jedoch wird ermittelt. Im Dorf wird nicht Buch darüber geführt, wer, wann, wo, mit wem was auch immer tut. Es gibt keine An- oder Abmeldepflichten und keiner muss seine Intimsphäre durchleuchten lassen, außer es besteht erhärteter Verdacht. Und das Wunder: es funktioniert dennoch. Obwohl ab und zu mediale Schreckensbilder gegenteiliges verheißen. Recht und Ordnung überleben im gemeinschaftlichen Konsens gelenkt und verwaltet durch die drei Staatsgewalten, gewählt und getragen vom Bürger.

Das Internet ist auch nur ein Dorf. Mit Kellern und Bordellen, mit Gebüschen und Klowänden, mit Freaks und Betrunkenen und jeder Menge langweiligen Normalos. Und ach Wunder, treibt jemand Bösartiges wird es gemeinhin erkannt und verurteilt, kommt ans Tageslicht. Auch ohne die Gesamtheit seiner Nutzer auszuhorchen, zu beschatten, auszusperren, an eine moralische Leine zu legen. Und wenn jemand ein verstecktes Neonaziforum nur für Mitglieder betreibt, kann es lange dauern bis es jemand bemerkt, ebenso wie Herr Fritzl jahrzehntelang einen heimlichen dunklen Keller für übelste Schandtaten missbrauchte.
Mögen die Entscheider, das Internet verstehen, statt es zu reglementieren. Mögen sie fähige Berater finden und vor allem ihren Anteil leisten, dass eine Gesellschaft nicht derart verkommt, dass ruhige schlecht ausgeleuchtete Plätze zweckentfremdet werden.

Mittwoch, 8. Juli 2009

Piratenpartei, Profil und Popularität

Liebe Piraten,

hier schreibt ein Sympathisant, der euch nun eine ganze Zeit aus der Ferne beäugt - manchmal schmunzelnd, manchmal entsetzt und zumeist zustimmend. Ich wage an dieser Stelle ein wenig konstruktive Kritik und Ratschläge vom hohen Roß und aus Laienperspektive.

Ihr nennt euch Piratenpartei, ein aus Werbersicht betrachtet glückloser Name. Griffig und augenzwinkernd ja, aber mit zuviel Assoziation in Richtung Satire und Scherzkeksoffensive. But so what, ist des Namens Kind und soll euch nicht weiter aufhalten. Ihr seid die Jungs und Mädels mit dem höchsten Sachverstand der digitalen Materie, insbesondere des Internet. Eindeutig ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den graumelierten Etablierten. Ihr wisst wofür ihr streitet, habt Argumente und Kenntnisse, die den Horizont vieler älterer Semester oder den unbedarften Mainstream übersteigen. Das ist wichtig, denn unsere Gegenwart ist digital, global vernetzt und datenreich und die Zukunft wird dies nur auf die Spitze treiben. Grund genug, die Entscheidungsgewalt und Weichenstellung nicht Unwissenden Populisten zu überlassen. Aufklärung und klare Konzepte hüllt ihr gerade in ein konsensfähiges Konstrukt. Dies anerkenne ich sehr.

Ich habe mir einen Großteil eures Bundesparteitags via Livestream angetan, Twitter, Blogs, euer Wiki und diverse Websites nach Informationen zu euch, Pros und Contras durchforstet und zudem eure Programmpunkte, Rohmanuskripte etc. durchgelesen. Möchte wissen, wer das was wie umsetzen will. Bin interessiert an den Köpfen dahinter und eurem Gesellschaftsentwurf.
Ihr seid ein bunter Haufen, klischeebeladen und rekrutiert euch aus dem zu erwartenden Umfeld. Euer kleinster Nenner ist aktuell euer schlankes, nicht endgültig formuliertes Parteiprogramm ergänzt um ein paar Worthülsen namens Freiheit, Bürgerrecht und Informationszugang. Mehrfach äußert ihr reflexartig, dass es für euch keine Schublade gibt. Rechts oder links, konservativ oder modern, ökologisch oder ökonomisch - solche Eingrenzungen wollt ihr euch nicht antun, keine klassischen Felder besetzen und erstrecht nicht Meinungen zu Themen äußern in denen ihr nicht vollends bewandert seid. Soweit so verständlich, führt aber zu Schwammigkeit und Beliebigkeit und fehlendem Profil.
Der kleinste gemeinsame Nenner lockt immer wieder auch krude Gestalten als Trittbrettfahrer. Diese können sich in eurem Fall auch noch auf den hehren Anspruch von Meinungsfreiheit und der Freiheit im Allgemeinen berufen. Die Beweggründe für Sympathisanten und Aktive, euch zu unterstützen können und werden die verschiedensten, aber nicht immer die moralischsten sein. Doch dies kann sich nur negativ auswirken. Spinner werden euch nur herunterziehen und parallel höchst unattraktiv für aufgeklärten Mainstream machen. Jeder gesellschaftlich oder politisch interessierte Mensch hadert heutzutage mit der Parteienlandschaft. Alles ein und derselbe Brei - realpolitisch zurechtgestutzte Allgemeinplätze eben. Diese Wähler wünschen Perspektiven - bei euch finden sie diese nicht. Noch fühlt es sich nach Bürgerbewegung an - ein zwei Themen und viel Engagement und ansonsten inhaltsfrei.
Von knapp 60 Millionen Wahlberechtigten werden wohl wieder um die 48 Millionen ihre Stimme abgeben. Für ein sicheres überspringen der 5% Hürde müssen also knapp 2,5 Millionen ihr Kreuz bei der Piratenpartei machen. Bei allem Respekt für den IT-, EDV- und Medienstandort in Deutschland, zu soviel wird es nicht reichen. Nicht wenn einzig Zensursula, Stasi 2.0 und Urheber-/Patentrecht eure Schnittstelle zum Volk sind. Selbst wohlmeinende werden sich aktuell scheuen euch die Stimme zu schenken, denn der kleinste gemeinsame Nenner ist eben nicht immer genug. Wer frei im Internet surfen will und kein Freund der Musikindustrie ist, hat dennoch ganz weltliche und gesellschaftliche Grundbedürfnisse. Arbeit, Rente, Bildung, Soziales, Umwelt, Verteidigung, Wirtschaft und was nicht noch alles sind Themenbereiche zudem man zumindest ein Statement erwartet. Eine Positionierung darf erfolgen, selbst wenn man ehrlich formuliert das dies aktuell keine Fachbereiche der Partei sind.
Fehlende fundierte Kenntnis muss kein Makel sein und kann geschickt umgangen werden. Einfachstes Mittel wäre eine Sympathiebekundung und Koalitionsaussage zu Parteien, bei denen man grundsätzlich Schnittstellen erkennt UND dennoch kann man deren Parteiprogramm kritisieren und eure Kerninteressen einfordern. Sprich, wir wären nicht abgeneigt mit folgender Partei ein Bündnis einzugehen, wenn diese uns folgenden Tanzbereich zusprechen und ihr Programm in folgenden Punkten korrigieren.
Desweiteren gibt es zahlreiche Gruppierungen mit Monothematik, aber eben Kernkompetenz zu Inselthemen. Unter solchen Gruppierungen sollten sich durchaus welche finden, die euren Idealen entsprechen, euch ergänzen und euer Halbwissen in anderen Bereichen ausbauen. Benennt diese als Kooperationspartner für eben diese Probleme. So könnt ihr euch auf euren Fachbereich konzentrieren, aber euer Profil zumindest mittels Aussage erweitern.

Wähler wollen mehr, ABER Wähler könnten euch wollen, wenn ihr euch mehr öffnet und zeitgleich konkreter, greifbarer, profilierter werdet. Vielleicht nicht 2009, aber es folgen soviele Wahlen. Ich könnte jedenfalls keiner Partei meine Stimme geben und aktuell in keinster Weise aktives Mitglied werden (obwohl ich mit dem Gedanken spielte), die sich keine Gesamtkonzepte antun will. Was bringt mir ein freies Internet, wenn zeitgleich Charaktere meine Stimme missbrauchen, die mir zuwider sein könnten?

Abschließend doch noch ein Einwurf zu den Fällen Tauss und Thiessen. Beide sind nicht vergleichbar. Jörg Tauss ist politisch erfahren genug Schaden von seiner Partei fernzuhalten und machte dies durch Niederlegung seiner Ämter. Das hat Stil und macht Sinn, auch wenn bis dato "nur" Ermittlungen laufen. Sein Übertritt zu euch ist sicher eine Win/Win-Situation und in seinem Fall lobe ich euch ausdrücklich für die propagierte Unschuldvermutung. Ich bin mir sicher, egal was am Schluss resultiert, werdet ihr gemeinsam eine folgerichtige Lösung finden. Jörg Tauss Erklärungen und Stellungnamen erscheinen mir mehr als plausibel und die Medienhetze für völlig überzogen. Der schale Beigeschmack wurde durch euch in jedem Fall entkräftet.
Bodo Thiessen widerum, war mir bis dato gänzlich unbekannt (logischerweise). Sein Alter, insbesondere jenes in dem er die angeprangerten Aussagen traf, taugt als Entschuldigung. Nicht wenige junge Menschen nutzen ihre Pubertät und folgende Jugend, um zu polarisieren, infrage stellen und anzuecken. Verblendung, Verschwörung und Provokation bilden eine ungünstige Vermengung bei etlichen Jungspunden. Der Inhalt seiner Aussagen und nun erfolgten Erklärungen, machen ihn aktuell in jedem Sinne untragbar für JEDE Partei. Stilvoller Abgang und ein wenig Nachdenklichkeit stünden ihm und den Piraten gut zu Gesicht. Dummheiten darf jeder machen, sogar solch hanebüchenen höchst bedenklichen, die Konsequenzen müssen allerdings erduldet werden. Und wer weiß vielleicht lernt Bodo Thiessen ja noch dazu, versteht irgendwann die Aufregung und liefert eine klare Entschuldigung oder Distanzierung - Unser ehemalige Außenminister, war ja auch nicht immer überaus souverän. Fakt ist, egal was Bodo Thiessen nun liefert (oder vlt. sogar schon geliefert hat - bin nicht voll auf dem Laufenden) - 2009 hat er die Chance auf egal welches Amt verspielt ODER ihr Piraten einiges an Kredit.

Und nun hol euch der Klabautermann! Ich würd euch wählen, kommt nur einen Schritt heraus aus eurem nerdigen Schattenreich.

Montag, 6. Juli 2009

Piratenpartei heuert an - Monkey Island lässt grüßen



Frei nach dem Motto - politisch Ernst nimmt man dich erst, wenn es auch Karikaturen gibt - hier mein Erstversuch. Nachdem ich das sonnige WE mit Sonnenentzug, aber im Livestream des Bundesparteitags der Piratenpartei (#BPT09) verbrachte, habe ich Jürgen Erkmann optisch und akkustisch mehr wahrgenommen, als irgendeine andere reale Person um mich herum. Dazu ein wenig Vorfreude auf das Spiel meiner Jugend in Fortsetzung - Monkey Island - fertig ist meine Hirnakrobatik. Natürlich auch als 16 Farb-Version.

Der Piratenpartei und allen Mitstreitern in jedem Fall ein erfolgreiches Wahljahr, es war spannend eure ersten Steps gen Realpolitik zu verfolgen.

Mittwoch, 1. Juli 2009

Ahmadinejoke No. 1 - mein Statement zu Iran vs. USA



Nun kommt nichtmal viel Text, nur mein LOL-Bush of the day oder eben mein Mahmut Ahmadinelol. Frappierend die Ähnlichkeit - bei der Geburt getrennt? Mahmut Ahmadinedschad und George Bush junior, im Kindergarten hätte ich euch kaum auseinanderhalten können.
Möchte nicht wissen, was im Kopf des Präsidenten vorgeht, während sein Volk die Strassen Teherans durchtränkt. Demonstration pro Freiheit, wird seine Sieger finden - auch im Iran!

KLEINER NACHTRAG: MIR VÖLLIG HUPE WAS IHR MIT DEM BILD MACHT - SCHENKT MIR NEN LINK. ICH BIN SCHWER DAFÜR DESPOTEN WEGZULACHEN!!!

Montag, 29. Juni 2009

Wo warst du als Michael Jackson starb?

Es gibt ihn, den Blog für genau die Frage: Where were YOU when Michael Jackson died? Die Jungs von der Agentur Zwogee, haben das mal aus dem Ärmel geschüttelt. Zu Recht wie ich finde, denn dies Ereignis (egal was man nun konkret von Michael Jackson hält oder hielt) ist doch sehr speziell. Ähnlicher Trubel wurde in jüngster Vergangenheit wohl durch den 11.ten September oder den Tod von Lady Di erzeugt.
Es ist "nur" Popmusik, es gibt krassere Themen der Weltpolitik, all dies ist mir bewusst. Doch mit meinen 31 Jahren, war eben Michael Jackson der polarisierende Megastar und ist wohl auch der letzte gewesen. Mein Leben lang fand immer irgendwo seine Musik statt, füllte Tanzflächen, bannte das Publikum vor MTV, wenn seine aufwendigen Clips Premiere feierten. Dieser Moment ist für mich gefühlt auch der Abschied von meiner Pubertät und Jugend, ein wenig Schwermut schwingt mit...und gerade deswegen, hab ich auch kommentiert und Hey...10 Sekunden könnt auch ihr die Sammlung erweitern.

PS nebenbei wird auch nach der ewigen und persönlichen MJ Top 5 gefragt. Das war schwer... Billie Jean oder doch Don´t stop till you get enough auf Platz 1. Kann ich "I want you back" von den Jackson 5 mit dazu nehmen? Hartes Brot, aber in jedem Fall ein guter Anreiz mal Youtube zu durchforsten und die alten Clips nochmal anzuschauen...und ja trotz dem Schrott der letzten Alben von 1979 bis 1989 war der Mann ganz großes Kino und leider die ärmste Wurst der Welt. Rest in Peace!

Donnerstag, 25. Juni 2009

Ich twitter also bin ich

Wer nichts zu sagen hat, kann seine Gedanken auf 140 Zeichen aufblähen und die Welt damit belästigen. Twitter, das Plumpsklo des Internet hat einen Fäkalspender mehr: MICH!!!
Und warum macht Cornelius H. solchen Blödsinn, über den er kein positives Wort verlieren mag, mit? Weil er es kann. Schreibe ich in diesem Blog web-atypisch-lange Posts und nerve meine Leser, so raunze ich nun mal ein wenig in den Kanal. Kastriert auf 140 Zeichen mit kurzer Halbwertszeit nutze ich mein Twittergewitter zur Formatierung meiner Hirnfestplatte. Lest es nicht, followed mich nicht, ich mach da nur eine kleine Therapie. Hirnentleerung deluxe, mit dem Gefühl wenigstens irgendetwas produziert zu haben...trendy Bullshit!

Mittwoch, 24. Juni 2009

Good morning Saddam

Hohe Frequenzen malträtieren mein Trommelfell, während zeitgleich ein schepperndes Brummen seinen Weg in mein Gehirn sucht - mein Handywecker klingelt. Sony Ericson hat die Snoozefunktion mit Schlummermodus übersetzt, mit jedem Klingeln kann ich die Geräuschattacke um neun Minuten verschieben. Neun Minuten, die gerade ausreichen abstruseste Traumbilder an schlechte Laune zu koppeln, dabei aber keinerlei Erholung verschaffen.

Geschickterweise ist die Schlummertaste an der Stelle, wo auch die letzten Anrufe angezeigt werden. Manch Kontakt konnte sich an meinem halbschlafenden Schnarchmodus erfreuen, wenn ich im morgendlichen Tran einmal zu oft auf die Taste drückte. Der Tag beginnt dann mit einem zarten und verzerrten Stimmchen, was mir in meine Traumwelt zuschreit, ob ich noch ganz dicht sei...Wundervoll.

Ein solcher Tag, beginnt mit einem Kater, welcher nicht vom Alkohol rührt, sondern der Störung aller REM-Phasen. Entsprechend gut gelaunt registriere ich die überkochende Milch, während ich meine Zähne wohl zu ausgiebig putzte. Der Geruch von Milchschaum auf glühender Kochplatte verdirbt die größte Koffeinsucht, vor allem wenn man schläfrig hektisch mit aller Grobmotorik für verbrannte Finger sorgt.

Die Wohnung muss fluchtartig verlassen werden, damit die schlechte Laune im Bett bleibt. Der Regenfrust der vergangenen Tage sorgt für Wollpulli und wetterdichte Jacke - zeitgleich schlägt einem 30° Grad Sommerwetter in die Fresse und am Horizont steht der benötigte Bus. Einen beherzten Sprint später kann man seine Rücklichter en Detail erkennen und erfreut sich an Schweißperlen auf der Stirn. Dafür steht nun der örtliche Kindergarten mit mir an der Bushaltestelle und fiebert dem Ausflug entgegen - freundlich werde ich integriert.

Die Busfahrt versüßt mir ein überfreundlicher Chauffeur, welcher meinen Zehn-Euro-Schein nicht wechseln möchte. So gibt er mir die Chance auch alle anderen Passagiere kennenzulernen, auf der Suche nach Wechselgeld. Meine Liebe zum HVV wächst mit jeder Sekunde und wird durch einen Fleischberg von 200 Kilo gekrönt. Sitze im öffentlichen Nahverkehr sind durchaus bulimietauglich, dennoch teilen wir uns eine Viererbank. Sein schwitzender Leib teilt, ich ertrage ihn und den Soundtrack von 30 aufgeregten Kleinkindern.

Zum Glück kommt meine Jacke doch noch zur Geltung. Ein spontaner zweiminütiger Gewitterschauer, passt meinen dreiminütigen Fussweg ab und begleitet mich ein wenig. Salzig entschwindet mein Schwitzanfall und die gekaufte Tageszeitung in meinen Fingern. So rauche ich wenigstens nicht so viel...

Wir haben zehn Uhr morgens und mein Tag hat noch nicht einmal begonnen ... Das Leben ist ne Currywurst.

Montag, 22. Juni 2009

Störteblogger - nicht ge-störte Blogger - HH trifft sich offline


Zwei Kannen Koffein treffen auf zwölf Kommunikatoren, die sich erstmals ohne Screen und Tastatur begegnen. First Life quasi, analog und spürbar volljährig. Ungezwungen und ohne Themenvorgabe hat das bloggende Dutzend sich unter dem Namen Störteblogger zusammengefunden. Ein Termin, der nun regelmäßig, immer am 15.ten eines Monats stattfinden wird. Und ja, Interessenten können noch anheuern, dazu stoßen, sich einbringen und oder auch nicht.

Ich war sehr angetan, mal die Mimik und Gestik hinter den Textzteilen zu sehen und erkenne, Blogger sind weder humorfrei noch extrem nerdig - zynisch aber in jedem Fall. Der Grund zum Bloggen ist für jeden ein anderer und ebenso die Bewertung. Offensichtlich tut es keiner der zwölf für Geld und nur die wenigsten für gigantische Reichweite (von ein paar Blog-Promis mal abgesehen).

Gesprächsbedarf und Netzwerkwille bleibt bestehen und mit Chance werden bei weiteren Treffen Schwerpunkte und Themenbereiche gesetzt, so dass die Chose nicht nur zum Langeweile totschlagen taugt. Bin gespannt, wie es weitergeht und werde meine Hausaufgaben dazu gern erledigen. Rock on Stöähdebloggaz.

Die Ur-Crew:
Daniel von werbeblogkade.de
Florian von killerconsultant.com
GermanPsycho von germanpsycho.wordpress.com
Gorden von funkygog.de
Katja von moonlightcat.de
Markus von tour-blog.de
Martin von mthie.com
Matthias von mattwagner.de
Moritz von lonely-people-talk-a-lot.com
Nils von nils-von-blanc.de
Stefan von jovelstefan.de
Steffen von stilpir.at

und ich eben...

Freitag, 19. Juni 2009

IRAN - der beste Green Deal

Völlig frei von der Anmaßung, mir ein wirkliches Urteil erlauben zu können, zeige ich nun mal Flagge, mit einem neuen Farbauftritt. Gebannt und gespannt blicke ich nach Teheran und auf den Iran und wünsche den Bürgern größten Erfolg mit ihrem Aufbegehren.

Freiheit und menschenwürdige Heimat...ein hohes Gut. Möge das iranische Volk keinen hohen Blutzoll zahlen und endlich wohlverdient in Frieden und frei von Unterdrückung erwachen. Yes you can!!!

Montag, 15. Juni 2009

Störteblogger - Hamburger Blogger offline treffen


Es gibt noch eine Welt 1.0, analog und ungetippt tauscht sich die Hamburger Blogger-Szene miteinander aus. Da trommel ich doch gern mit, denn der Termin ist ja schon am nächsten WE. Die eigentlichen und konkreten Infos gibt es hier bei Nils!!! bei ihm meldet man sich bei Interesse auch einfach an.

wann: so. 21.06 14.00 - 18 uhr

wo: kommunikationsagentur zwogee
c/o stilflut bürokombinat
harkortstraße 79 - eingang b
22765 hamburg

und es gibt wohl schon einige Freibeuter, die ihre dort andocken werden:

steffen böttcher
gorden

paul heger
claudius holler

daniel plötz
marco maas

marcel

enno park

markus reuter

alexander tscheulin

nils von blanc
matthias wagner

martin wolf
karen obenauf
katharina burkhardt
jawaneh golesorkh

nina kozubik

philipp schwinning

lisa van houtem

dirk kunde

sven dietrich

andré krüger

Dienstag, 9. Juni 2009

NPD profitiert vom übereifrigen Demokratieverständnis

Rechtsaußen, wo das Hirn eher selten zu Besuch kommt und es mit kaufmännischer Buchführung eher kreativ gehalten wird, rechtsaußen da wird die Verfassung verachtet. Das Demokratieverständnis der NPD hat zwei Perspektiven:

1. Grundsätzlich ist Demokratie Scheisse
2. Die Vorzüge einer Demokratie, die nehmen wir gerne mit

Zunächst einmal ein Randgruppenproblem, was man stumpfen braunen Hirnen nicht vorwerfen muss. Mit einem Nervenknoten als Hirnersatz, surrt auch eine Fliege gern um Exkremente.

Nach den allseits bekannten Folgeerscheinungen der Weimarer Republik mit ihren radikalen Splitterparteien, wurde nach dem zweiten Weltkrieg eine Sperrklausel, die 5%-Hürde eingeführt. Wird diese nicht überwunden, kommt die Partei nicht in politische Verantwortung. Erhält sie mindestens 0,5% (bzw. 1%) der Stimmen, erhält sie anteilig zumindest Geld zur Parteifinanzierung.

Das Bundesverfassungsgericht hielt diese Regelung - zumindest auf kommunaler Ebene - im Februar 2008 für hinfällig. Die Sperrklausel diskriminiere kleinere Parteien und widerspricht dem Demokratieprinzip. Paradoxerweise gilt auf Bundestagsebene ein funktionsfähiges Parlament jedoch als höheres Gut, als die exakte Widerspiegelung des Wählerwillens.
Nun gut, kommunal wird seither eine andere Demokratie gelebt, um arme kleine Parteien zu schützen und an demokratischer Politik teilhaben zu lassen. Aktuell zu bewundern sind die einzigen Profiteure, die Demokratiefeinde der NPD. Mit Wahlergebnissen weit unter 5% ziehen diese quer durch die Republik in die Parlamente.

Die NPD, vom Verfassungsschutz beobachtet, in steter Diskussion verboten zu werden. Die nationale Partei Deutschlands, unfähig zur Buchführung, verstrickt in Finanzskandale, Schuldner des Staates und quasi pleite. Die Nationalisten, welche sich jeglichem politischen Konsens entziehen.

Diese Partei, wird nun - Dank staatlicher Fürsorge - in Amt und Würden gehieft. Der blanke Hohn zudem: der Impuls ging nicht einmal von dieser Partei aus. Peinlich.

Montag, 8. Juni 2009

Bonspin - Geld verdienen im Internet Teil 1

Ich habe in zwei Monaten also 50 Euro verdient, war aber mit 39 Ideeansätzen etwas faul. Der Zeitaufwand dabei lag ziemlich genau bei drei Stunden. Kein üppiger Stundenlohn (ca. 17 Euro), aber irgendwie hat es einerseits Spaß gemacht und ich widmete mich dem Projekt auch nur, wenn ich in Langeweile erstickte. Bonspin war mein Quasi-Sudoku.

Um die Plattform richtig auszureizen, habe ich meinen Verdienst jedoch sofort reinvestiert und auch ein paar Punkte gekauft. So konnte ich sieben Fragestellungen, sprich Ideenprojekte anlegen und bekam 280 Ideen geliefert.
Einige dieser Ideen waren tatsächlich brilliant und andere wiederum so abgedreht, da wäre ich so nie drauf gekommen. Ein bißchen Blödsinn war auch dabei, das hielt sich allerdings eher in Grenzen (Bezahlung kann durchaus qualitätsfördernd sein).

Für mich lohnt sich die Plattform eher aus Bezahlersicht, für kleines Geld gibt es einen bunten Ideenpool. Hätte ich mich etwas mehr mit meinen eigenen Ideen eingebracht, wären sicher mehr als nur 50 Euro drin gewesen. Dafür spricht auch, dass aktuell noch nicht so viele Spinner angemeldet sind, so dass man mit seinen Ideen gut trumpfen kann.

Ja, ich kenne die Betreiber der Plattform. Mein Eindruck ist jedoch nicht freundschaftlich wohlwollend geprägt, sondern beschreibt das Resultat von zehn Stunden Auseinandersetzung mit dem Projekt, als Spinner und als Bonze:

a. 3 Stunden investiert // 39 Ideen geliefert // 50 Euro verdient
b. 100 Euro investiert // 280 Ideen bekommen // davon 10% richtig gute

Tja nun muss ich mich der nächsten Crowdsourcingplattform widmen, meine Liste hat ja noch einige Versuchsobjekte in petto. Später mehr dazu.

Freitag, 5. Juni 2009

Mach ich lieber selber ... Perspektivwechsel

Ein weiterer zufälliger Besuch, auf der von mir kritisierten Website (wo sich die Aufkleber zu Winschutzscheiben-Putzkolonnen-Abwehr beziehen lassen) und es gibt eine Neuerung. Aktuell wurde eine persönliche Stellungnahme von Tanja T. zugefügt. Der Fairness zuliebe revidiere ich mein krasses Urteil ein wenig und anerkenne ihr Statement. So finde ich diese Aufkleber zwar albern, Tanjas Intention scheint aber nicht aus der alleruntersten Schublade zu stammen.

Insofern...saubere Scheiben wem saubere Scheiben gebühren...Berlin rock on.

Schlag gegen das Verbrechen - Tanja und die Bild

Exklusiv berichtet die Koryphäe des investigativen Journalismus, die Definition objektiver Berichterstattung oder kurz die BILD vom täglichen Kampf gegen das Verbrechen. Was die weibliche Robin Hood unter den berliner Grafikerinnen - Tanja T. - mit ihrer "mach ich mir lieber selbst"-Kampagne anstieß findet nun auch in der Presse einen starken Mitstreiter. Der Kampf gegen das Verbrechen wird endlich wieder aufgenommen: "Polizisten jagen Schmuddelputzer".

Bis heute wähnte ich das organisierte Verbrechen bewaffnet und aggressiv im Drogenhandel, bei Waffenschieberei, Zwangsprostitution und Kapitaldelikten. Ich muss blind gewesen sein. Buntberockte rumänische Mädchen, unrasierte Osteuropäer und gemeingefährliche Punks lungern auf unseren Strassen. Ihr einziges Ziel ist die skrupellose Erpressung der Autofahrer. Unter dem Vorwand deren Scheiben zu putzen erzwingen sie bewaffnet mit Schmierlappen und Gummilippen-Abzieher des Fahrers hart erarbeiteten Euros - Steuern zahlen sie keine.

Umso beruhigender, dass die Bild dieses Thema endlich aufgreift und die berechtigte Aufmerksamkeit erzwingt. Der Kampf von Tanja T. kann nicht allein gewonnen werden. Schon längst ist dieser Kampf zum Krieg geworden. Doch die Polizei beginnt schonungslos ihre Jagd auf die Verbrecher - Gott sei Dank.

Mach ich lieber selbst - Tanja zeigt´s der Welt

So so, ein fleißig-findiges Grafiker-Mädel aus Berlin landet den großen Wurf und schafft ein klares Statement in der marodierenden Hauptstadt. Asoziale Gammelpunks können fortan mit ihrem Windschutzscheiben-Aufkleber abgewehrt werden. Die Welt hat ein Problem weniger, unerbetene Belästigung wird abgeschafft...sagt ein Werbekind. Tanja T. selbst würde niemals auf die Idee kommen, die Öffentlichkeit mit ihrer Schaffenskraft zu behelligen. Werbung ist ja bekannt für die diskrete unaufdringliche Preisgabe ihrer Information. Gerade in Berlin sind Werbebotschaften Mangelware und verschandeln in keinster Weise das Stadtbild, während besoffene Punks auf aggressive Weise das Kristallglas der Frontscheibe zerkratzen.

Wer sonst keine Probleme hat schafft sich welche und setzt nebenbei auch ein moralisch-ethisches Ausrufezeichen. Nicht das ich mich jedesmal aufs Neue über ein Herz auf der Windschutzscheibe freue und ohne Putzdienst sinnentleert fahren müsste. Doch - oh Wunder - ein Lächeln hilft: Entweder gibt´s die Wäsche gratis oder der nächste Wagen wird zum Opfer und der ein oder andere Taler wird auch mal herausgereicht, statt meine Tasche langfrisitg zu belagern.

Das ist peinlichstdeutsche Rentner-Attitüde und vollkommen zweckfrei, wie "Plakatieren verboten"-Schilder an der Fassade. Da lob ich mir "Klauen macht Scheiss-Karma"-Aufkleber beim Modedesigner um die Ecke - ironisch unverkrampft.

Tanja T. du fährst sicher nicht in die locker-lustig-mediterranen Urlaubsländer. Dorthin, wo die Lebensfreude und kleine Anarchie die deutsche Gründlichkeit verschrecken. So ersparst du dir fliegende Händler in Rom und Karikaturen in Paris - ein Glück. Und hippe Bars in Berlin, die ihre Außenplätze illegal auch mal länger in den Abend aufgestellt lassen und ihre Nachbarschaft nerven würdest du niemals besuchen...

Hey, meine Oma hat noch ein Emaille-Schild zu Haus "Betteln und hausieren verboten", vielleicht versteiger ich das mal bei Ebay...ich meld mich rechtzeitig.

Montag, 25. Mai 2009

Deutschland und sein Horst...

...im Fünf-Jahres-Zyklus gönnt sich Deutschland die wohl kropfähnlichste Wahlveranstaltung der Bundesrepublik. Man nennt es Demokratie, es wirkt wie ein Schauspiel, um das höchste aber irrelevanteste Amt im Staat und der Sieger steht zuvor schon fest.

Und das Volk hat einen so marginalen Anteil am Wahlausgang, dass es einer Demokratie Schamesröte ins Gesicht treiben sollte:
- Da zaubern die verschiedenen Parteien einen ihnen stimmig erscheinenden und parteipolitisch wertvollen Kandidaten aus dem Hut. Dieser brachte zumindest in der Vergangenheit politische Erfahrungen mit. Das Volk hat hieran keinerlei Anteil (wie allerdings bei anderen Wahlen auch nicht)
- Gewählt wird von der Bundesversammlung, einem Verfassungsorgan ohne weiteren Zweck, außer dieser Wahl. Deren Zusammensetzung bestimm das Volk zumindest indirekt durch ihre Kreuze bei der Bundestagswahl, da der Bundestag in Gänze in die Bundesversammlung einfließt. Um die BV auf knapp über 1.200 Mitglieder anschwellen zu lassen, bestimmen die Landtage bunte Vorschlagslisten, immer vor dem Hintergrund, dass bloß solche nominiert werden, welche dem Wunsch der jeweiligen Partei entsprechen.
- Die Wahl schimpft sich frei und geheim und ist schlussendlich größten Zwängen untergeordnet. So ist fast immer schon im Vorfeld offensichtlich, wer schlussendlich das Amt bekleiden wird und diesmal erneut unser Horst Köhler.

Ich bin Verfechter von Demokratie und Befürworter geteilter Machtorgane, dieses Instrument der Bundesrepublik halte ich allerdings für überflüssig, zumindest in der Art und Weise wie es praktiziert wird. Zudem gibt es nach wie vor, gesetzliche Bedenken oder zumindest Unklarheiten zum üblichen Prozedere.

Ich denke sowohl die Kandidatenauswahl, als auch die abschließende Präsidentenwahl sollte tatkräftig durch das deutsche Volk mitgetragen und bestimmt werden. Es wäre eine gute Gelegenheit, gerade mit dieser Wahl eines eher repäsentativen Amtes der Politikverdrossenheit entgegen zu wirken.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Vermögensabgabe für alle...

Der Staat, das sind wir alle. Im Idealfall bekommt jede Gesellschaft, den Staat den sie verdient. Leider hat sich zuletzt ein passives Selbstverständnis mit festgefahrener Rollenverteilung und Klischees entwickelt. Der kleine Mann beteiligt sich an der Demokratie alle paar Jahre mit seinem Wahlkreuz und führt überhöht empfundene Zwangsabgaben namens Steuern ab. "Die da oben" hinterziehen ebendiese, genießen dekadent ein fröhliches Leben und beuten andere aus. Die Regierung nimmt seine Rolle als festgeschriebener Versager wahr und wird getrieben von Lobbyisten. Kooperation findet kaum statt, vielmehr bejammert jeder seinen Status und neidet lauthals nach nebenan, oben und unten. Dies klingt überspitzt, trifft zum Teil jedoch die Schraube in den Schlitz.

Ignoriert wird in diesem eingefahrenen Prozedere, des Menschen sehnsucht nach Anerkennung und Einbringung seiner Talente und Möglichkeiten. Ehrenamt und Mäzentum treffen auf Stiftungen und freiwilliges soziales Jahr. Menschen wollen bewegen und verändern, die Antriebe hierfür sind mannigfaltig. Selbst wenn plumpe Eitelkeit einzige Ursache hierfür ist, wird das Ergebnis nicht geschmälert. Und jetzt kommts:

Lieber Staat, insbesondere verehrte Regierende,
wie wäre es mit einem radikalen Experiment? Die Zeit ist reif, das Internet das Medium. Ein preiswertes Experiment, welches dein Volk auf die Probe stellt:

Eine neue freiwillge Steuer, quasi Vermögensabgabe für Jedermann

Unkompliziert kann ein Jeder zusätzliche Steuer spenden. Diese allerdings ist zweckgebunden. Auf einer Internetplattform, können engagierte Bürger Ziele definieren und ihre Steuersumme zuteilen. Der Staat übernimmt schlussendlich, die gewohnte Rolle des Veralters und Umsetzers. Der Clou, um das Geld muss nicht gestritten
werden, es ist ja vorhanden - engagierte Aktive (selbst die ohne Geld) übernehmen Verantwortung, liefern Ideen und bringen sich im Zweifel auch mit Fleiß und Schweiß ein. Mehr Solidarität und Demokratie geht kaum. In diesem Modell sogar ohne dem vorhandenen System das Wasser abzugrasen sondern es zu bereichern. Achja, diese Steuer ist selbstverständlich nicht absetzbar, zu verrechnen oder mittels Spendenquittung verwertbar.

JEDE WETTE, es würden sich etliche Menschen beteiligen!!! Du lieber gewählter Entscheidungsträger musst nur die Grundlage dafür schaffen. Im Superwahljahr könnte es mehr Anreiz kaum geben oder?

Die Initiative Vermögender für eine Vermögensabgabe und mehr...

Innerhalb zweier Tage zolle ich dem "Appell für eine Vermögensabgabe" samt seinen Initiatoren erneut Respekt. Der Grund ist leicht benannt: 23 Motivierte sind zu wenig und sollen gern vorab mit Ruhm bekleckert werden. Leider ergießt sich eher Häme über die Idee. Vorwürfe Augenwischerei zu betreiben, werden laut. Zu Unrecht, wie ich finde. Einige der Mitstreiter sind durchaus Wiederholungstäter, andere wiederum betreiben dezentes Understatement, wenn sie sich an anderer Stelle dem Gemeinnutz verschreiben. Ich anerkenne dankbar, dass diese Thematik verbohrten linken Aktivisten und Stammtischlern entzogen wird und eine neue Stoßrichtung bekommt.

Erschreckend der Vorwurf von Kommunismus und zusätzliche Neiddebatte ("faule Hartz IV´ler sollen sauer verdientes Geld bekommen"). Die Idee ist so neu nicht, in Deutschland in Vergangenheit praktiziert. Ein Blick in wirtschaftsliberale Nationen, insbesondere die USA und England, zeigt: Das System taugt der sozialen Gerechtigkeit auch im freien Kapitalismus ein wenig Genüge zu tun. Niemand missgönnt der Oberschicht ihre Reichtümer, sollte der Staat demgegenüber ein wenig Verantwortungsbewusstsein und Solidarität abverlangen, ist dies mehr als begrüßenswert. Solidarität ist keine Einbahnstrasse und eine stabile gerechte Nation kleckert auch nach oben, wie unten.

Meinen vollen Support und regelmäßige Beiträge hat sich diese Vision in jedem Fall verdient.

Dienstag, 19. Mai 2009

Appell für eine Vermögensabgabe

Begeistert fokussieren meine Augen die Internetseite von der Inititative "Vermögender für eine Vermögensabgabe". Bruno Haas zerrt als Wiederholungstäter erneut ein Thema vom linken Stammtisch und garniert es mit Seriösität. Er schimpft nicht über "die da oben", sondern tut mit diesem Projekt alles, um eine diskrete Beschneidung seines "Reichtums" zu beschneiden - wohlgemerkt mit der Zielaussage, dass die Abgabe zweckgebunden der Gesellschaft zu Gute kommt.

Bruno Haas erregte schon einmal mediales Interesse, als er eine ähnliche Forderung gemeinsam mit dem Hamburger Reeder Peter Krämer lancierte. Nun scheint mit Dieter Lehmkuhl und weiteren knapp zwanzig Wohlhabenden eine immer schlagkräftigere Truppe den Weg in die Öffentlichkeit zu suchen. Was tut sich in Deutschlands "Upper Class"? Es scheint notgedrungen wachsendes Bewusstsein, für eine stabile wohlhabende Gesellschaft zu geben. Gut so, wer hat der hat, wer gibt der kriegt ... nicht umsonst war Mäzentum und Protege-Engagement gern gesehene Aktivität beim Geldadel aller Zeiten. Genau dies sollte dringendst revitalisiert werden. Da darf ausnahmsweise auch mal neidisch auf die USA, mit Warren Buffet und Bill Gates geschielt werden. Eigentum verpflichtet, klingt ohne klebrige linke Attitüde viel harmonischer.

Schenkt diesen Menschen Aufmerksamkeit, auf dass diese Idee an Sexappeal gewinnt und zahlreichen Zustrom potentieller Unterstützer findet. Solchen selbstlosen Wunsch würde die Politik der finanzpotenten Klientel wohl kaum ausschlagen.

Sonntag, 17. Mai 2009

VW-Porsche, die neue Autounion...

...oder hirnverbranntes Geschäftsgebahren im modernen Kapitalismus. Eine Aktiengesellschaft wird geschaffen um Anteile des eigenen Unternehmen zu verkaufen und mit den resultierenden Einnahmen zu wachsen. Wer hohe Bonität genießt, kann mittels Kredit das nötige Kapital aufbringen, um den gewünschten Anteil des börsennotierten Unternehmens vorzufinanzieren. Verkauft ein Unternehmen einen Zu großen Anteil seiner Firma an einige Wenige oder gar nur eine Partei, gibt es Kontrolle ab. Porsche kaufte sich also mit Fremdkapital mehrheitlich bei VW ein, erkennt nun die Gefahr sich übernommen zu haben und benötigt Gelder aus dem okkupierten Unternehmen. "Gib mir Geld, damit ich dich aufkaufen kann" - im Zweifel via Gesetzesänderung oder die Hoffnung darauf. Zu viele Variablen haben den vermeintlich geschickten Schachzug Porsches nun zu einem Eigentor werden lassen. Ein Eigentor vom Elfmeterpunkt des Gegners, bei dessen Anlauf schon Herr Merckle unter die Räder kam - das Chaos ist perfekt.

Ein vermeintlich grundsolides Unternehmen im Luxusmarktsegment, welches diese Krise am ehesten unbeschadet überstanden hätte, leidet nun unter den größenwahnsinnigen Eskapaden seiner Entscheidungsträger und läuft Gefahr sich selbst in eine glanzlose Zukunft zu verabschieden. Diese Meisterschaft geht wohl, wie in der Bundesliga nach Wolfsburg, nicht in den Süden der Republik. Porsches Angriffe und Attacken haben nur sich selbst geschadet.

Es bleibt wie es ist, diese Krise bietet ungeahnte Entertainmentqualität ...